Jeremy Jaspers. The Gaze
Augustenstraße 63
05.12. – 27.12.2025

Eröffnung – Jeremy Jaspers ist anwesend
Freitag, 05.12.2025, 18 – 21 Uhr

In der Ausstellung "The Gaze" präsentieren wir zwei Werkgruppen von Jeremy Jaspers, die durch das Moment der Verletzlichkeit miteinander verbunden sind: Portraits von Kindern und Personen mit Vitiligo.

Die Kinderportraits zeigen queere Menschen, zumeist Jungen, oft in einem Moment, in dem das, was frei und selbstverständlich erscheint, von der Gesellschaft hinterfragt wird.

Sehr früh beginnen gesellschaftliche Erwartungen, Rollenbilder und gut gemeinte Erziehungsformeln, das kindliche Selbst zu formen. Besonders Jungen lernen, Sensibilität zu verbergen und Stärke zu spielen, lange bevor sie verstehen, warum. Diese Werke erinnern daran, dass Identität ursprünglich offen war. Sie machen sichtbar, wie früh das Gefühl des "Anders-Seins" entstehen kann - und wie viel Mut darin liegt, es später wieder zu sich zurückzuholen.

Für das Anderssein und die dadurch entstehende Vulnerabilität finden sich viele Beispiele. Jermey Jaspers entdeckte durch einen Freund, der an stark ausgeprägter Vitiligo, einer Störung, die zu weißen Flecken auf der Haut führt, eine spannende Parallele. Dieser Freund bedauerte, dass er noch nie ein Gemälde mit jemandem mit seiner Haut gesehen hatte. Er fragte Jeremy Jaspers, ob er nicht Lust hätte, ein Portrait von ihm zu malen, was dieser tat. Dieses Portrait führte zu zahlreichen Werken, die mit der speziellen Ästhetik dieser Haut spielen. Längst geht es in ihnen nicht mehr nur um Vitiligo, sondern um die Bedeutung von Hautfarbe, Anderssein, besondere Schönheit, Identität, Intimität und die Frage, warum es so schwierig erscheint, Menschen zu akzeptieren, die anders sind.

Die Gegenüberstellung dieser beiden Werkgruppen soll zu Toleranz und Offenheit aufrufen und ermutigen, Anderssein als Bereicherung und nicht als Bedrohung anzusehen. Wir alle haben doch Eigenschaften, die anders, die besonders sind und die uns gerade ausmachen.

Jeremy Jaspers wurde 1977 in Berlin geboren, wo er von 1998 bis 2000 an der "Berliner Schule für Bühnenkunst" studierte und im Anschluss über die Arbeitsbereiche Bühne, Film und Fotografie seine Entwicklung hin zur Malerei vollzog. Frühere Ausstellungen umfassen unter anderem die Einzelausstellung "Other Voices, Other Rooms" bei der Yossi Milo Galerie in New York 2022 und die Gruppenausstellung "Some People" bei der Cheim & Read Galerie 2022 in New York. In der Oktoberausgabe 2025 von "Les Hommes Publics" befragt Anna Prudhomme Jeremy Jaspers zu seinen Arbeiten und präsentiert seine Vitiligo Portraits. Jeremy Jaspers lebt und arbeitet in Paris.