27.11. – 23.12.2020
Vom 27.11. bis 23.12.2020 widmet die Galerie Thomas Fuchs dem niederländischen Künstler Martin-Jan van Santen ( geboren 1968 in Oudehaske, NL; arbeitet in Kampen, NL ) seine vierte Einzelausstellung namens "Those Days" in ihren Räumen.
Als "Ode an die Schönheit" bezeichnet Martin-Jan van Santen seine Werke. In ihnen geht der Künstler auf die Suche nach der Schönheit des Körpers und stellt dabei die Frage "Was macht einen Körper schön?" oder "Warum ist dieser Körper schön?". Durch die Verwendung von Licht und Schatten beleuchtet van Santen seine Figuren aus mehreren Blickwinkeln und stellt so die Beschaffenheit und den Ausdruck des Körpers in den Vordergrund.
So wird der junge Mann in "Concert", der hinter einem Mikrofon steht und auf seiner E-Gitarre spielt, von oben von einem Scheinwerfer bestrahlt, der die Szene in ein blaues Licht hüllt. Van Santens feine und schnelle Pinselstriche akzentuieren die Haarsträhnen, die Falten des T-Shirts und die Arme des Musikers, der vollkommen in sein Spiel vertieft ist. Trotz der Expressivität der Pinselstriche wirken sie leicht und weich und vermitteln die Fleischlichkeit der Haut sowie die Stofflichkeit seiner Kleidung. Durch eben diese Pinselstriche erzeugt der Künstler auch die Körperspannung der Figur, die sich leicht nach hinten lehnt und mit angespannten Armen Akkorde auf der Gitarre spielt. In Martin-Jan van Santens Figuren gehen die expressiven Pinselstriche eine Symbiose ein, die die Schönheit des Körpers hervorhebt.
In dem Werk "After" wird die Verschmelzung der Pinselstriche in der Darstellung der Haut fokussiert. Hier sitzt ein junger Mann im Halbdunkeln auf einem Bett, umgeben von Kissen und Decken, die ihn von dem dunklen Hintergrund abgrenzen. Eine Lichtquelle von hinten beleuchten den linken Teil seines Körpers, während die Flamme seines Feuerzeugs, mit dem er sich eine Zigarette anzündet, sein Gesicht teilweise erhellt. Licht und Schatten werden bei van Santen nicht nur durch hell und dunkel gekennzeichnet, sondern auch durch verschiedene Farbigkeit. Es entsteht ein Flimmern aus Pinselstrichen, das sich zu einer harmonischen Komposition zusammenfügt. Für die Schatten verwendet Martin-Jan van Santen oftmals Grün- und Blautöne, während die mittleren und hellen Regionen meist in satten Lila- und Orangetönen gehalten sind. Durch die Verwendung der speziellen Farben in den Höhen und Tiefen entsteht der Eindruck eines farbig-gefilterten Lichts, das die Stimmung der Werke dieser Ausstellung bestimmt. So schmiegen sich beispielsweise in "Sunstruck" diese Lichtreflexe an den Körper des jungen Mannes, der lachend in Richtung des Betrachters blickt. Was auf den ersten Blick als vermeintlich grob wahrgenommen wird, offenbart sich letztendlich als präziser und geschmeidig gesetzter Farbauftrag. Denn je näher sich die Pinselstriche den Körpern der Figuren nähern, desto weicher und feiner werden sie, ohne an ihrer Expressivität zu verlieren. Durch diese Technik lenkt van Santen die Aufmerksamkeit des Betrachters, für diesen unbewusst, auf die Körper der Figuren.
In seinen Werken zeigt Martin-Jan van Santen Alltagssituationen, die sich jedoch möglichst weit von der Realität entfernen. Ob das im Gras sitzende Figurenpaar in "Busted" oder der Junge im Camping Stuhl in "Attention", die geschilderten Situationen sind uns aus unserem eigenen Leben bekannt, doch hüllt van Santen sie in ein märchenhaftes Licht. Die Szenen sind ebenso authentisch wie intim, lassen den Betrachter jedoch nicht außen vor, sondern beziehen ihn ein. Seine anonymisierten Figuren geben uns den Freiraum, die eigenen Empfindungen und Erinnerungen an eben jene Tage, die von Leichtigkeit und Unbeschwertheit geprägt waren, mit einzubringen.